Technik

Nachtsichtgerät oder Wärmebild?

Du kennst das: Freude bei der Jagd hat auch viel mit Ansicht zu tun. Wenn der Mond mal wieder hinter Wolken verschwindet, man denkt, der ganze Wald schläft, keine Kreatur ist unterwegs. Oder aber: Büsche, die schon immer an der gleichen Stelle stehen, werden plötzlich zum Wildschwein, die Fantasie (oder auch die Hoffnung auf Weidmannsheil) geht mit uns durch. Wie viele Stunden haben wir nicht alle schon so verbracht?

Was für ein Unterschied mit einem modernen Nachtsichtgerät!

Als ich das erste Mal mit der Pulsar Helion XP50 auf der Kanzel saß, war ich sprachlos. Mitten im Feld, mit Blick auf den 70 Meter entfernten Waldrand, rechts und links Wiesen. Welch ein Betrieb! Rehe, ein Dachs, zwei Füchse, ein Marder. Der Dachs, der sich zu den drei Rehen gesellte, beziehungsweise zwischen ihnen hindurch trollte, der Fuchs, der sich löste, und irgendwann auch die Sauen. Was für ein überwältigendes Erlebnis!  Willst du auch solche Anblicke genießen und nicht nur auf den alten Busch starren, um zu sehen, ob er sich bewegt? Die Auswahl des richtigen Nachtsicht- oder Thermalgeräts hängt stark von deinen Wünschen und Bedürfnissen ab. Nicht jeder muss in 1800 Metern Entfernung Wild aufspüren, für manche Zwecke eignet sich Wärmebild besser als Nachtsichttechnik und umgekehrt.

Ein Nachtsichtgerät verstärkt das vorhandene Restlicht in der Nacht um das 1000- bis 80.000-fache. So kannst du gestochen scharfe Details wahrnehmen, wo du mit bloßem Auge gar nichts erkennen würdest.
Wie stark die Restlichtverstärker arbeiten, erkennst du an der Generation. Die schwächste Verstärkung erzielst du mit Gen I, die stärkste mit Gen III. Am häufigsten findest du im Handel Gen II oder II+. Diese sollten für deine jagdlichen Zwecke in aller Regel bestens funktionieren. Der starke Preisunterschied zu Gen III spiegelt sich meiner Meinung nach nicht im Nutzen wieder.

  • Lichtverstärkung
  • Helligkeit
  • Rausch-Verhalten

Die Vorteile von Nachtsichtgeräten zeigen sich, wenn du im Ansitz Wild auf dem freien Feld beobachtest. Hier siehst du wirklich jedes Detail wie am Tag, erkennst genau die Tierart, Größe und vieles mehr. Dabei entsteht keine Zeitverzögerung.
Nachteile hast du, wenn du in dichtes Gehölz schaust. Denn Bäume und Sträucher können dabei blenden und es wird schwieriger, das Wild im Wald aufzuspüren.

Ein Thermal-Gerät erkennt die Körpertemperatur des Wildes und ist somit lichtunabhängig. Das Stück ist auf Anhieb deutlich sichtbar, selbst auf Gr0ße Entfernungen kann man Wild aufspüren. Ein Vorteil ist , dass du es sogar auch am Tag hervorragend nutzen kannst. Die ansonsten heimlichen Böcke erkennt man auch bei Tage im Unterholz. Auch Nebel ist kein Hindernis für ein Wärmebildgerät. Du erkennst das Wild über große Distanzen, abhängig von der Leistungsfähigkeit der Wärmebildkamera ( hier zählt die Leistung des Bolometers, nur an zweiter Stelle die Auflösung des Displays ) ist die Detailreiche des Wildes. Ich sage immer mit meiner guten Pulsar Helion XP50 (640×480 Pixel und 17 µm Pixelgröße)  sehe ich Eulen und Fledermäuse in der Luft, den Fuchs der sich löst, aber auch die Rotte die in 800m die Wiese umgräbt.

  • Pixelgröße
  • Auflösung des Bolometers
  • Display-Auflösung

Ein Nachteil von Wärmebildgeräten ist… dazu kann ich fast nichts sagen.

Ich liebe meine Wärmebildkamera. Wichtig ist halt die Auflösung des Bolometers. Ein guter Bolometer erfasst auch kleine Temperaturunterschiede und erstellt daraus ein hervorragendes Bild. Auch Topographie ist bei guten Kameras hervorragend zu erkennen. Es hilft bei der Orientierung. 

Wenn du über weite Strecken Wild orten möchtest oder bei der Nachsuche im hohen Gras unterwegs bist, wirst du von Wärmebild-Technik begeistert sein. Schon den Schweiß kannst du hier am Ausschuss erkennen. Auch wenn das Stück noch ein paar Meter abgesprungen ist, bei Schweinen auch mal ein paar Meter mehr, so kann ich es mit der Wärmebildkamera sehr einfach und schnell auffinden.

Wie oft habe ich schon die Frage gestellt bekommen, welche Ansicht ist besser, g/w oder s/w ( teilweise auch b/w – black/white , oder auch Onyx genannt).

Nun, das ist nicht so einfach, es hängt nämlich vom Auge des Betrachters ab. Ich persönlich komme mit s/w deutlich besser zurecht, andere Kunden schwören auf g/w.

Warum ist das so?

Ganz einfach, ich habe eine rot/grün-Sehschwäche, also komme ich mit der grünen Darstellung nicht wirklich gut zurecht, mein Auge hat Stress. Anderen Jägern ist s/w zu “hart”, sie kommen besser mit mit g/w zurecht. 

Diese Diskussionen hatten wir bei unseren Veranstaltungen immer wieder. Aber wir haben ja für Jeden das Richtige 😉 .